Sustainable Development Goals – Reduktion und Nachhaltigkeit

SDGsWas sind wir bereit für eine nachhaltige und gerechte Zukunft zu tun? Was sind wir bereit zu aufzugeben, zu ändern – aber auch was gewinnen wir dadurch?

In wenigen Tagen werden sie also beschlossen. Die „Sustainable Development Goals„, globale Nachhaltigkeitsziele für alle Staaten der Welt, sollen bei der kommenden Generalversammlung der Vereinten Nationen abgesegnet werden. Dem ging ein langer Diskussionsprozess über die Inhalte und Sinn der Ziele voraus. Das Ergebnis ist ein Manifest von siebzehn Dimensionen menschlicher Entwicklung die für alle Menschen und unseren Planeten Friede und Wohlstand bringen sollen.

Die Zahl 17 klingt etwas unhandlich und dennoch halte ich es für richtig, dass die neue Entwicklungsagenda wichtige Themen aufgreift. Menschliche Entwicklung ist kein geradliniger Weg. Dass die Agenda Fragen des nachhaltigen Konsums und Ungleichheiten aufgreift, ist für mich zentral. Die Grenzen unseres Planeten, die wir mehr und mehr sprengen und dabei immer mehr Menschen an Hunger leiden, sind mein Bild und meine Auftrag dazu. Papst Franziskus‘ „Laudato Si“ gibt uns Rückenwind.

Wie verbindlich diese Ziele sein werden, darüber streiten wir noch und wird ein Gradmesser für den Wert der neuen Entwicklungsagenda. Aber es ist klar, dass wir damit alle Staaten in die Pflicht für eine gute, gerechte Zukunft nehmen. Unser Referent für Menschenrechte, Daniel Bacher, wird die österreichische Zivilgesellschaft als der Teil der offiziellen Delegation zur Generalversammlung vertreten. Wir sind auf seine Berichte aus New York gespannt.

Anfang September lud die Austrian Development Agency zu einer Diskussionsveranstaltung um der Frage nachzugehen, wie diese Ziele umzusetzen seien. Amina Mohammed, Beraterin des UN-Generalsekretärs in dieser Frage, wies daraufhin, dass die Sustainable Development Goals (SDGs) vielfach einen Paradigmenwechsel einleiten: Niemand kann sich der Verantwortung entziehen – alle müssen ihre Wirtschafts- und Kooperationsmodelle überdenken, wenn wir die Ideen der Ziele verwirklichen wollen.

Am Podium wurden Suleiman Jasir Al-Herbish, Direktor des OPEC Fund for International Development (OFID), Werner Kerschbaum, Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes und Andrea Hagmann, Vorständin der Österreichischen Entwicklungsbank, befragt: Was ist Ihr Beitrag zu den SDGs?

Die Antworten klangen sehr nach business as usual: OFID engagiert sich wie bisher in den Bereichen Armutsreduzierung, Nahrungsmittelproduktion, Zugang zu Energie. Das Rote Kreuz hat weltweit tausende Freiwillige im Einsatz und stärkt Gemeinden im Krisenmanagement („resilience“). Die Entwicklungsbank wird weiterhin über Kredite für Arbeitsplätze sorgen. Alles gut und immens wichtig – ohne diese Dinge funktioniert es nicht.

Aber wo bleibt hier der Sinneswandel? Für uns stellt sich auch die Frage, was jede Organisation bereit ist beizutragen, um unseren Beitrag an der Verwirklichung der SDGs zu leisten?

Wir als Dreikönigsaktion, als Katholische Jungschar? Wir überarbeiten im Herbst unsere Energiekonzepte sowie Beschaffungsrichtlinien. Eine der großen Fragen ist jedoch wie wir mit Flugreisen umgehen, die mit zu den größten Ursachen unseres ökologischen Fußabdrucks zählen. Wir haben Partnerorganisationen in über 20 Länder im globalen Süden. Der persönliche Kontakt zu ihnen und auch – das sind wir unseren Spender/innen schuldig – die genaue Kontrolle wie unsere Spenden eingesetzt werden zählt zu unseren Kernaufgaben als Hilfswerk.

Wie können wir die notwendigen Reisen in unserer Projektländer CO2-neutral gestalten – vielleicht auch andere Kommunikationswege nutzen. Es wird eine schwierige Diskussion, bei der wir abwägen müssen wie viel wir im direkten Kontakt mit den Menschen sein wollen und müssen, die durch Sternsingerspenden unterstützt werden.

Wie Amina Mohammed meinte, werden die Sustainable Development Goals nicht am 1. Jänner 2016 umgesetzt – ebenso werden wir an mittelfristigen Plänen für unsere eigene Umweltbilanz arbeiten um die Qualität der Arbeit zu sichern und gleichzeitig einen noch stärkeren Beitrag zum Schutz unseres Planeten zu leisten.

Und ich bin gespannt darauf wie wir uns dadurch weiterentwickeln und die Dinge anders sehen werden. Ein „Verzicht“ kann auch zu Neuem führen.

Jakob Wieser

 

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